Entmagnetisieren von Werkzeugen oder Teilen aus Hartmetall

Hartmetallwerkzeuge werden gereinigt und beschichtet, bei beiden Anwendungen spielt Restmagnetismus eine entscheidende Rolle. Einerseits bleiben bei erhöhtem Magnetismus kleinste Partikel haften und werden unbeabsichtigt einbeschichtet.

Andererseits beeinflusst Restmagnetismus die Oberfläche der Bauteile den PVD-Beschichtungsprozess in Form von Schichtdickenschwankungen u. ä.

Entmagnetisiervorgang

Zur vollständigen Entmagnetisierung von Hartmetall, welches meist aus Wolframcarbid mit Kobalt als Bindemittel besteht, werden sehr hohe Feldstärken von oft über 200 kA/m (250 mT / 2500 Gauss) benötigt. Eine Reduktion des Restmagnetismus ist jedoch auch mit tieferen Feldstärken möglich. Das entmagnetisieren von Hartmetall ist ein für uns gut abzubildender Prozess. Form, Grösse und Ausrichtung im Magnetfeld sind nahezu unerheblich infolge der geringen Permeabilität des Materials. Auf mit Hartmetallschneiden bestückte ferromagnetische Werkzeugträger ist ein besonderes Augenmerk zu richten, wegen der hohen magnetischen Kräfte während des Entmagnetisiervorgangs und der hohen Permeabilität des Schaftmaterials.

Wendeschneidplatten/Hartmetallbohrer, Kombiwerkzeuge mit Hartmetallbestückung

Restmagnetismus an Hartmetall-Zerspanungswerkzeugen ist beim Endkunden unerwünscht. Anhaftende Partikel oder Späne, wie sie beim fräsen, bohren, räumen, stossen, umformen auftreten können, beeinflussen den Fertigungsprozess negativ.

Presswerkzeuge bei Pulverpressen

Pulverpressen, welche ferromagnetisches Pulver zu Sinterteilen für Getriebe, Pumpen, Ventile, Dichtungen, Ringe, Gehäuse, Zahnräder usw. verarbeiten, sind vom Magnetismus stark betroffen. Restmagnetismus an den Stempeln und Matrizen, welche grösstenteils hartmetallbestückt sind, lassen das zu verarbeitende Pulver verhärten und somit die erforderte Füllung der Matrize nicht zu. Zudem kann die Maschine selbst Magnetismus auf die Werkzeuge übertragen. Dies wird in der Rubrik «Werkzeugmaschinen» behandelt.

Verschleiss

Sowohl in der Produktion als auch im Betrieb können Hartmetallteile magnetisiert werden, was zur Beeinträchtigung der Lebensdauer der Werkzeuge durch Anhaftung von Spänen führt. In dem folgenden Applikationsbericht wird die Entmagnetisierung von Hartmetall betrachtet. Bei Pulverpressen ist ebenfalls ein erhöhter Verschleiss bei magnetisierten Werkzeugen von bis zu 20 % zu beobachten, dies bei besonders abrasivem, z. B. diamantversetztem Pulver.